… dafür mit Liebe zusammengestellt
Den diesjährigen Kalender widmet ars navigandi den Bewohnern der Meere: den Fischen. Und der zunehmenden Abwesenheit dieser. Das Kulinarische Kalendarium präsentiert zwölf Klassiker bei denen nichts an Geschmack fehlt. Ohne Fisch – dafür mit viel Liebe und Engagement zusammengetragen, ausgetüftelt und gekocht.
Wir wünschen auch dieses Jahr allzeit eine Hand voll Wasser unter dem Kiel und guten Appetit viel Freude beim Kochen.
Synchiropus splendidus
Ein farblich eher exzentrischer Vertreter unter den Fischen des Indopazifik. Und der Vogel unter den Fischen. Denn das schnelle Aufsaugen ihrer wirbellosen Nahrung sieht eher aus wie das Picken eines Vogels. Anders wie Vögel schweben sie allerdings nicht im Wasser, sondern bewegen sich eher ruckartig mit Hilfe ihrer Bauchflossen vorwärts.
Rhincodon typus
Ein Superlativ unter den Fischen: der größte Fisch der Gegenwart und der größte unter den Haien. Sie ernähren sich von den ganz Kleinen: Plankton, Kleinstlebewesen und Fischen, die sie aus dem eingesaugten Wasser filtern. Sie können ihre Körpertemperatur konstant halten – auch wenn es mal in 390 m Tiefe geht. Lange glaubte man sie würden Eier legen, nachdem ein Walhai-Embryo 1953 in einem Ei gefunden wurde. Der Fang eines schwangeren Weibchens vor Taiwan belegt allerdings, dass dieser Hai bis zu 300 lebenden Jungen gebären kann, die in ganz unterschiedlichen Entwicklungsstadien heranwachsen.
Makaira nigricans
Dieser Fisch hat Kinogeschichte geschrieben, denn schon Ernest Hemingway hatte einen Faible für ihn. So verewigte er ihm in der Novelle »Der alte Mann und das Meer«. Von allen Speerfischen liebt er das tropische Klima am meisten. Da sie warmes Wasser bevorzugen, bewohnen Marline die oberen 200 Meter der offenen Ozeane. Die Raubfische haben einen gesegneten Appetit und können auch schon mal einen 11 kg schweren Kalmar oder einen 50 kg schweren Großaugen-Thun verschlucken. Ansonsten stehen Goldmakrelen, Makrelen und thunfischartige Fische auf ihrem Speiseplan.
Hippocampus
Sind Seepferdchen Fische? Tatsächlich gehören Sie zu der Gattung der Knochenfische, auch wenn rein Äußerlich wenig an einen typischen Fisch erinnert. Zusammen mit den Fetzenfischen und anderen Arten gehören Sie zur Familie der Seenadeln. Die griechische Mythologie sah in ihnen die Nachfahren jener Rösser, die Poseidons Streitwagen zogen. Und auch in der Heraldik haben sie einen Platz innerhalb von Wappendarstellungen gefunden.
Salmo
Schon Plinius der Ältere erwähnt diesen Fisch. Denn auch in Europa gab es viele Lachsschwärme in den Flüssen. Vor allem den Rhein durchschwammen zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch Hunderttausend Wildlachse. In den 1050er Jahren starb der Lachs in Deutschland aus. Erst durch eine erfolgreiche Wiederansiedlung am Oberrhein gelang der Rückzug. Ihre Laichwanderung ist dabei ein Leistung, die ihresgleichen sucht: Sie folgen sowohl ihrem Gedächtnis als auch ihrem Geruchssinn um von einem beliebigen Gewässer genau im das Wasser zu gelangen in dem sie auf die Welt gekommen sind.
Carcharhinus melanopterus
Ein sehr kollaborativer Fisch, denn innerhalb ihrer Reviere arbeiten sie während der Jagd zusammen und pflegen komplexe Beziehungen zueinander. Diese sozialen Beziehungen können mit Freundschaften verglichen werden. Ihr Reviere erkennen sie anhand ihrer Schwarzspitzen-Riffhai-Kumpel darin in dessen Gruppen sie sich organisieren. Er bevorzugt flaches Wasser nahe der Oberfläche, wobei die Rückenflosse aus dem Wasser ragt. Aber auch in Tiefen von 75 m kann man ihnen begegnen.
Haemulon flavolineatum
Auch Französische Grunzer genannt trifft man in großen Schulen unter Felsvorsprüngen und Korallenriffen des West-Atlantik. Die Jungtiere halten sich meist in Seegraswiesen auf. Dort ernähren sie sich meist von Krebstieren. Mit ihren leicht diagonalen leuchtenden gelben Streifen sind sie gut unterscheidbar von ihren Versandten, den Blaugestreiften Grunzern. Die überwiegend nachtaktiven Tiere sind mit den Barschen verwandt. Sie können grunzende Laute mit ihren Schlundzähnen erzeugen, die durch die Schwimmblase als Resonanzkörper verstärkt werden – Nomen est omen.
Batomorphi
Ein absoluter Ästhet, was die Fortbewegung betrifft, denn sie fliegen förmlich durch das Wasser. Durch eine wellenförmige Bewegung der großen Brustflossen schlagen sie damit wie mit Flügeln. Sie stellen mehr als die Hälfte der Knorpelfischarten und leben in allen Meeren – sogar in der Tiefsee. Dort ernähren sie sich von hartschaligen Wirbellosen Tieren wie z.B. Muscheln, Krebse und Stachelhäuter. Ihre Verwandschaft reicht von klingenden Namen wie dem Teufels-, Schläfer-, Kuhnasen-, Schmetterlings- und Birnen-Zitterrochen bis hin zum Stechrochen, der mit seiner gemusterten Rückseite hübsch aussieht, jedoch auch Schwanzstachel mit giftigen Widerhaken zur Schau trägt.
Batrachoididae
Oder Krötenfische bewohnen den Boden tropischer und subtropischer Regionen in einer Tiefe von zehn bis 250 m auf Sand- oder Schlammböden. Dort lauern sie auf Krebstiere, Fische, Tintenfische und Schnecken. Ab und zu können sie aber auch Taucher beißen, wenn die angefaßt werden. Als wahre Überlebenskünstler gelingt es ihnen auch stundenlang außerhalb des Wassers zu überleben. Mit ihrer Schwimmblase können einige Arten quakende Geräusche erzeugen. Vertreter der Unterart der Thalassophryninae verfügen über einen Giftstachel, die Familie der Porichthyinae dafür über ein Leuchtorgan.
Carassius auratus
Unser Agentur-Goldfisch Sharky hat sich dafür stark gemacht den Mister „October“ zu stellen. Ausgehend von ihrer Heimat China und Japan wurden sie als Karpfenfisch vom Menschen ausgesetzt. So konnten sie in sämtliche Süßwasserbiotopen außerhalb der polaren Zonen heimisch werden und sogar Brackwasserbereiche erschließen. So gilt er als ältestes bekanntes Haustier, das ohne direkte wirtschaftliche Nutzung gehalten wird. Sharky braucht dazu nicht mal ein Goldfisch Glas sondern ernährt sich rein digital von Bits und Bytes.
Exocoetidae
Sie können mit ihren flugähnlichen Flossen durch Wasser und Luft der tropischen und subtropischen Breiten gleiten. Erklärt wird dieses Verhalten mit der Flucht vor ihren Fressfeinden aus dem Wasser. Mit einem Sprung katapultieren sie sich aus dem Wasser in den Gleitflug durch die Luft. Dazu sind sie mit einem extrem kräftigen Schultergürtel und Brustmuskulatur ausgestattet. Ihre Eier kleben sie an mit Haftfäden versehene schwimmende Objekte. Dieses verhalten haben sich Fischer an der Koromandelküste zu nutze gemacht indem sie Strohbündel als Laichplätze ins Wasser hängen.
Dactylopterus volitans
Wieder eine Verbindung zwischen Fischen und Vögeln. Allerdings ist es ein Märchen, dass er wie fliegende Fische außerhalb des Wassers zu fliegen vermag. Auch wenn seine flügelartigen Brustflossen etwas derartiges vermuten lassen. Statt dessen lebt er in den Sand- und Schlammböden des West- und Ostatlantiks in 10 – 30 m Tiefe – wurde aber auch schon in einer Tiefe von 80 m gesehen. Dort ist er auf der Jagd nach Krebsen und Weichtieren. Verbreitet hat sich sich von Großbritannien bis Angola und auch das Mittelmehr nennt er sein Zuhause. Seine Eier schwimmen dank der eingelagerten Öltröpfchen im Oberflächenwasser.